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Die Mitte in der Krise. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2010
Mit der hier vorgelegten Studie zur rechtsextremen Einstellung knüpfen
wir an unsere Erhebungen seit 2002 und an die „Mitte“-Studien an, die
seit 2006 im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung von uns durchgeführt
worden sind. Die inhaltliche Tradition dieser „Mitte“-Studien kommt
auch im Titel zum Ausdruck. „Die Mitte in der Krise“: eine doppeldeutige
Aussage. Denn die gesellschaftliche Mitte kann sich in Zeiten der Krise
oder selbst in der Krise befi nden. Beides wird mit dieser Formulierung
abge bildet.
Mit dem ersten Verständnis des Titels – die Mitte der Gesellschaft in Zeiten
einer Krise – ist nicht nur die allgemeine wirtschaftliche Situation in
der derzeitigen Finanz- und Wirtschaftskrise beschrieben, sondern es
sollen auch die Konsequenzen der Sozialstrukturveränderung in der
Bundesrepublik Deutschland seit Beginn der 1990er-Jahre mitgedacht
werden. Verschiedene Kennzahlen ließen sich heranziehen, um zu
beschreiben, wie stark sich seit der Wiedervereinigung nicht nur die
Gesellschaft in Ostdeutschland verändert hat, sondern wie sich das
Gesicht Deutschlands insgesamt gewandelt hat.
Der zweite Bedeutungsgehalt bezieht sich auf die Mitte der Gesellschaft,
die sich selbst in Folge der mit dem ersten Verständnis bezeichneten
Strukturveränderungen in einer krisenhaften Umbruchsituation befi ndet.
Wie reagiert sie auf diese Umbruchsituation, welche Veränderungen
lassen sich im politischen Selbstverständnis, insbesondere bei der Zustimmung
zu rechtsextremen und antidemokratischen Aussagen, in der
Mitte finden?
Beide Bedeutungen sind so wenig voneinander zu trennen, wie wir es mit
diesem verschränkten Titel ausdrücken. Und beide machen eine Einführung notwendig, die sich mit den angesprochenen grundlegenden
Aspekten beschäftigt. Denn der Zusammenhang von politischer Einstellung
und ökonomischer Entwicklung, sei sie nun krisenbehaftet oder
nicht, versteht sich nicht von selbst – auch wenn dieser Zusammenhang
offen zutage liegt. Nicht nur aktuelle Untersuchungen weisen in steter
Regelmäßigkeit auf den Zusammenhang von politischer Einstellung und
Ökonomie hin. Bereits mit der ersten Erschütterung nicht nur der Demokratie,
sondern bereits mit dem Zivilisationsbruch, für den Nazideutschland
steht, ist er benannt und untersucht worden. Was die demokratische
Gesellschaft bedroht, ist ihr selbst entsprungen. Als Entsprungenes führt
es ein Eigenleben. Die Bedrohung der Demokratie hat etwas mit dem
Fundament dieser Gesellschaft zu tun und hierauf das Augenmerk zu
legen, ist auch Ziel unserer Studien. Das gilt für die theoretischen Überlegungen,
die auf den folgenden Seiten vorgestellt werden sollen, wie für
die empirischen Befunde im Anschluss.
Die theoretische Erörterung ist nicht nur notwendig, weil sich das Phänomen
des Rechtsextremismus nicht von selbst versteht. Der Bezug zum
gesellschaftlichen Zentrum muss auch hergestellt werden, um die Ursachen
erfassen zu können. Das Forschungsfeld zum Rechtsextremismus ist
heterogen, sowohl was Erklärungsansätze als auch was Interventionsstrategien
anbelangt. Was aber noch viel mehr drängt und nun in die Auseinandersetzung
eingeführt werden soll, ist die Auskunft, die die Vielstimmigkeit
des Rechtsextremismusbegriffs selbst über das Phänomen
geben kann.
Ausgehend von den Ergebnissen unserer bisherigen „Mitte“-Studien skizzieren
wir das Problem und richten unseren Fokus auf die sozialpsychologischen
Bedingungen der politischen Einstellung überhaupt. Das ist
vornehmlich die Sozialisation: der mit der Kindheit beginnende, aber
nicht endende Prozess des Hineinwachsens in die Gesellschaft. Bereits
der Meilenstein der Forschung zur antidemokratischen Einstellung, die
Autoritätsstudien, die im Umfeld des exilierten Frankfurter Instituts für
Sozialforschung entstanden sind, benannten diese sozialpsychologischen Bedingungen. Diese Studien wurden in den dreißiger und vierziger Jahren
des letzten Jahrhunderts durchgeführt und mit ihrem Veralten wird
zugleich die Gültigkeit die Befunde deutlich.
Hieran schließt eine Erörterung an, was die „Mitte“ ist und wie ihr Verhältnis
zum „Rand“ zu bestimmen ist. Der „Mitte“-Begriff ist bisher von
uns deskriptiv behandelt worden und erfährt nun eine Einordnung in
den theoretischen Zusammenhang. Damit soll gleichzeitig an die einleitende
Diskussion des Rechtsextremismus-Begriffs angeschlossen werden,
um zu klären, warum über eine scheinbare Randerscheinung Auskunft
über die gesellschaftliche Mitte eingeholt werden kann. Zum
Abschluss der theoretischen Ausführungen werden die Befunde zur Prekarisierung
in Deutschland vorgestellt.
Auf den theoretischen Teil folgt die Darstellung der empirischen Befunde,
die sich in drei Abschnitte gliedert: Zunächst werden die Ergebnisse
der Erhebung 2010 und daran anschließend der Zeitverlauf seit 2002 präsentiert
und interpretiert. Danach wird die Lebenssituation in Deutschland
entlang von sozioökonomischen Parametern dargestellt und ihr
Zusammenhang mit der rechtsextremen Einstellung einer statistischen
Analyse unterzogen. Den Abschluss bilden Ausführungen über Elemente
antidemokratischer Einstellung, die von uns über den Rechtsextremismus-
Fragebogen hinausgehend untersucht worden sind
Politikkompetenz kurzgefasst - zur Arbeit mit dem Kompetenzmodell
Der Beitrag skizziert nicht die theoretische Begründung, sondern erläutert die praxisrelevanten Elemente des Modells der Politikkompetenz von Detjen, Massing, Richter und Weißeno (2012). Die vier Kompetenzdimensionen (Fachwissen, Politische Urteilsfähigkeit, Politische Handlungsfähigkeit, Politische Einstellung und Motivation) werden kurz erläutert, in einem weiteren Schritt mit beispielhaften Lernaufgaben verdeutlicht. Dabei wird der Bogen zu den Unterrichtsmethoden geschlagen, mit denen die einzelnen Fachkonzepte und Kompetenzfacetten besonders gefördert werden
eine Untersuchung der Einstellungen der Bürger in den 27 Mitgliedsländern der EU zum Beitritt der Türkei
Seit 2005 verhandelt die Europäische Union mit der Türkei um die Aufnahme des
Landes in die EU. Die Türkei hat große Anstrengungen unternommen, um durch
politische und wirtschaftliche Reformen die geforderten Beitrittskriterien zu
erfüllen; sie hat sich zudem sozioökonomisch und kulturell den Ländern der EU
angenähert. Eine Aufnahme der Türkei hängt aber auch von der Zustimmung der
Bürger in den jetzigen Mitgliedsländern der EU ab. In welchem Maße die Bürger
in den 27 Mitgliedsländern der EU eine Aufnahme der Türkei in die EU begrüßen
und wie man die Einstellungen der Bürger erklären kann, steht im Mittelpunkt
des Artikels. In einem ersten Schritt beschreiben wir kurz den Stand der
Verhandlungen zwischen der Türkei und der EU und die Entwicklungsschritte, die
die Türkei in Richtung einer Annäherung an Europa zurückgelegt hat. Das zweite
Kapitel ist einer Analyse der Einstellungen der Bürger zum Beitritt der Türkei
in 27 Ländern der EU auf der Basis einer Auswertung einer Eurobarometerumfrage
gewidmet. Die deskriptiven Befunde werden zeigen, dass die Mehrheit der Bürger
eine Mitgliedschaft der Türkei ablehnt. Gerade in den Ländern, in denen die
Ratifikation eines möglichen Beitrittsvertrages nicht auf parlamentarischem
Wege, sondern über ein Referendum erfolgen soll, stehen die Bürgerinnen und
Bürger einem Beitritt der Türkei besonders ablehnend gegenüber. Die
Ablehnungsrate ist im Zeitverlauf sogar gestiegen. Die Ergebnisse zeigen
weiterhin, dass es große Unterschiede sowohl zwischen den Ländern als auch
innerhalb der Länder gibt. Wir gehen deswegen im dritten Kapitel der Frage
nach, wie man diese Unterschiede erklären kann. Dazu formulieren wir zuerst
Hypothesen, die dann mit Hilfe multivariater Analysen überprüft werden. Vier
Faktoren können die Einstellungen der Bürger zu einer Mitgliedschaft der
Türkei in der EU relativ gut erklären: Je höher die Bürger den ökonomischen
Nutzen eines potentiellen Türkei-Beitritts für ihr Land einschätzen, je
geringer die faktischen oder befürchteten kulturellen Unterschiede sind, je
positiver die Befragten der Europäischen Union insgesamt gegenüberstehen und
je linker ihre politische Orientierung ist, desto eher befürworten sie auch
die Erweiterung der EU um die Türkei
Ergebnisse einer Umfrage in 13 Ländern der Europäischen Union
Die Rückführung von Geflüchteten in ihre Herkunftsländer ist in vielen europäischen Ländern zu einem kontroversen politischen Thema geworden. Auf der Grundlage einer in 13 Mitgliedsländern der Europäischen Union durchgeführten Umfrage analysieren wir zum einen, ob die Bürgerinnen und Bürger Europas der Ansicht sind, dass Geflüchtete in ihre Herkunftsländer zurückgeführt werden sollen, wenn der Grund für die Flucht obsolet geworden ist und zum anderen wie man Unterschiede in der Einstellung zur Rückführung von Geflüchteten erklären kann. Eine deutliche Mehrheit aller Befragten (70 %) spricht sich für eine Rückführung von Geflüchteten aus. Dies gilt auch für diejenigen, die sich für eine Aufnahme von in Not befindlichen Geflüchteten aussprechen. Das geltende Recht – Aufnahme von Geflüchteten, die sich in Not befinden einerseits und Rückführung, wenn der Asylgrund obsolet geworden ist, andererseits – wird von der Mehrheit der Europäer*innen also unterstützt. Zugleich zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Ländern. Die Ergebnisse multivariater Analysen demonstrieren, dass kulturelle Faktoren sowohl auf Individual- als auch auf Länderebene die Einstellung zur Rückführung beeinflussen, während strukturelle Faktoren, die auf die ökonomische Interessenslage rekurrieren, keinen wesentlichen Erklärungsbeitrag leisten. Die politischen Schlussfolgerungen aus diesem Ergebnis diskutieren wir im letzten Abschnitt des Aufsatzes
Überwindung der Metaphysik: Carnap und Heidegger
Im § 5 von "Die Überwindung der Metaphysik" beginnt Carnap unter dem Titel "metaphysische Scheinsätze" seine Diskussion der Heidegger-Beispiele (siehe Anmerkung 15) mit der Bemerkung, daß, obwohl wir "ebensogut Stellen aus irgendeinem anderen der zahlreichen Metaphysiker der Gegenwart oder der Vergangenheit (hätten) entnehmen können", er, Carnap, sich entschlossen habe, "einige Sätze aus derjenigen metaphysischen Lehre (zu wählen), die gegenwärtig in Deutschland den stärksten Einfluß ausübt." {Carnap, 1932a, S. 229, S.69}. Dann folgt eine Auseinandersetzung mit einigen den Begriff des Nichts betreffenden Heideggersätzen, insbesondere dem berüchtigten Satz "Das Nichts selbst nichtet".
Die Kritik Carnaps ist professioneller und tiefergreifend als man vielleicht annimmt
Gesellschaft & Arbeit: Untersuchungen zur Arbeitslosigkeit
Die Schriftenreihe "Wirtschaft und Kultur" versammelt Beiträge zu aktuellen Fragen sozioökonomischer Forschung. Im Rahmen von 3 Bänden präsentieren Studierende des Masterstudiums "Sozioökonomie" ihre Abschlussarbeiten der Forschungspraktika zum Thema "Gesellschaft und Arbeit". Die ausgewählten Beiträge aus den Studienjahren 2012 - 2014 sind thematisch wie folgt zusammengefasst: Band 14 zum Thema Pflege, Band 15 zum Thema Arbeitslosigkeit, Band 16 zum Thema Organisationsklima in Non-Profit-Organisationen.
Zum Band 15: Die Untersuchungen zur sozialen Repräsentation von Arbeitslosigkeit bzw. zu den Einstellungen gegenüber arbeitslosen Menschen verdeutlichen Gefahren für die gesellschaftliche Integration. Wenn die Normen eines erwerbswirtschaftlich geprägten Leistungsethos dominieren und strukturelle Ursachen für Arbeitslosigkeit ausgeklammert
werden, kann es leicht zur Stereotypisierung und Ausgrenzung arbeitsloser Menschen kommen. (series abstract)Series: Schriftenreihe / Forschungsbereich Wirtschaft und Kultu
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